Vereinsgeschichte Almtaler Reit-und Fahrverein
Der Almtaler Reit-und Fahrverein wurde am 04.08.1957 als „Reitergruppe Viechtwang“ gegründet. Zu den Gründungsmitgliedern zählten: Tobias Augenthaler, Johann Auinger, Franz Feichtinger, Josef Holzinger, Alois Kammerstätter, Hermann Maier, Max Moser, Johann Neuböck, Franz Walchshofer, Franz Felber, Annemarie Leitner, Hertha Lasch und Hermann Schwarzenbrunner.

Das ursprüngliche Vereinsziel galt in erster Linie der Erhaltung des Pferdes am Bauernhof und der Brauchtumspflege. Doch schon bald gab es erste Ambitionen für den Turniersport. Ein Wiesengrundstück der Familie Ridler – vulgo Manger – wurde als Reitplatz angepachtet.

Da unter den Gründungsmitgliedern einige Militärreiter waren, gaben diese ihre Reitkenntnisse an die jungen KameradInnen weiter und schon im ersten Jahr wurden einige Übungs-und Unterrichtsstunden unter der Leitung von Lehrwart Weinerl abgehalten.

Am 17. Juli 1960 wurde auf den Wiesen beim Gasthaus Manger das 1. Almtaler Reiterfest abgehalten, an dem rund 40 Reiter aus ganz Oberösterreich teilnahmen. Die 2.000 Zuschauer zollten dem sportlichen Wettkampf großen Respekt und Viechtwangs Reiter enttäuschten nicht, sie konnten sich ganz vorne platzieren.

In diesen Jahren war der Pferdebestand in Viechtwang stark zurückgegangen und es wurden erstmals Vereinspferde für den Sportbetrieb angekauft.

Von den sportlichen Erfolgen animiert, beteiligten sich immer mehr Reiter an den regelmäßigen Trainings. In dieser Zeit entstand auch ein Sandplatz mit einer Umzäunung zum Dressurreiten, den die Vereinsmitglieder aus einem Böschungsgrundstück beim Gasthaus Manger gestalteten. Weiters wurde ebenfalls in Eigenleistung der Vereinsmitglieder in unmittelbarer Nähe des Sandplatzes eine Gerätehütte zur Unterbringung der historischen Kutschen – damals eine Leihgabe der Landwirte – und des Parcoursmaterials errichtet.

Die Brauchtumspflege behielt auch in dieser Zeit einen hohen Stellenwert. Neben der Teilnahme an den alljährlichen Georgi- und Leonardiritten sowie an Blumenkorsos wurde auch so manches Brautpaar von den Vereinsmitgliedern mit einem Kutschenkorso zur Kirche geleitet.

Im Jahr 1969 wurde der Vereinsname auf „Almtaler Reit-und Fahrverein Gruppe Viechtwang und Steinbach“ umgeändert.

Die Almtaler Reiter und Fahrer waren aber nicht nur im Sattel und auf dem Kutschbock zu Hause – zur körperlichen Ertüchtigung und auch zur gemeinsamen „Gaudi“ wurde in den Wintermonaten regelmäßig geturnt. Er-und Sie Läufe in Grünau, Winterrodeln, Faschingsveranstaltungen, Kegeln und der gemeinsame Schilauf gehörten zum aktiven Vereinsleben.

In den 70er Jahren waren die Erfolge der Almtaler Haflingerreiter bundesweit unerreicht und sie waren in allen Disziplinen beinahe unschlagbar.

Seit den 80er Jahren werden auch Warmblutpferde im Turniersport eingesetzt. Der Almtaler Reit-und Fahrverein etablierte sich im Laufe der Jahre österreichweit zu einem der erfolgreichsten Vereine in dieser Sparte des Pferdesportes.

Aus der Notwendigkeit einer erweiterten Kutschenremise entstand Anfang der 90er Jahre der Plan für den Bau einer eigenen Reithalle und am 4. November 1991 wurde mit dem Spatenstich auf einem gepachteten Grundstück der Familie Kuntner „Bauer beim Bach“ das größte Bauvorhaben des Almtaler Reit-und Fahrvereines begonnen.

In den beiden Folgejahren entstand mit unendlich viel Eigenleistung – auch der Planer und Bauherr Architekt Moser kam aus den eigenen Reihen – eine der schönsten Pferdesportanlagen Österreichs, die mittlerweile europaweit einen hohen Bekanntheitsgrad genießt. Besonders hervorzuheben ist Gründungsmitglied Franz Feichtinger sen., der trotz seiner damaligen 65 Jahre noch an die 1.000 Arbeitsstunden auf der Baustelle verbrachte.

Seit der Fertigstellung im Jahr 1993 und Erweiterungen in den darauffolgenden Jahren bietet die Pferdesportanlage neben einer Reithalle, einem Sandplatz, einem großen Wiesenplatz, einem Allwetterplatz und einem Gelände mit festen Reit-und Fahrhindernissen Trainingsmöglichkeiten für alle Sparten des Pferdesportes. Dressur-, Vielseitigkeits-, Spring –und Westernreiter sowie Gespannfahrer können hier regelmäßig unter optimalen Bedingungen trainieren.

Für Anfänger und Kinder werden regelmäßig sowohl ein Reit- als auch Fahrunterricht angeboten. Unmittelbar in der Nähe der Anlage führt das Traunreiter-Reitwegenetz vorbei.

Der Verein zählt heute mit über 300 Mitgliedern, davon ca. 150 aktive, zu den größten Vereinen Oberösterreichs.

Neben Turnierveranstaltungen werden auch regelmäßig Kurse und Trainings mit größtenteils vereinseigenen Reit-und Fahrtrainern auf der Anlage abgehalten, zu denen Pferdesportler aus dem In-und Ausland anreisen. Sie genießen neben den hervorragenden Trainingsmöglichkeiten auch die einmalig schöne Landschaft des Almtales und die gemütliche Atmosphäre.

Zum gesellschaftlichen Beisammensein, aber auch für den Theorieunterricht und für diverse Veranstaltungen lädt das gemütliche Reithallenstüberl mit einer gut eingerichteten Küche ein.

Die Liste der Landes-, Bundes -und Staatsmeistertitel, die von den Viechtwanger Pferdesportlern in den letzten sechs Jahrzehnten errungen wurden, ist unendlich und alle Erfolge aufzuzählen würden den Rahmen sprengen. Seit Mitte der 80iger Jahre konnten sich mehrere Fahrsportler regelmäßig für die Teilnahme an Europa- und Weltmeisterschaften qualifizieren. Albert Pointl, Rainer Pointl, Andreas Rathner und Erich Pürstinger zählen zu den erfolgreichsten Teilnehmern. Bisherige Höhepunkte waren nach dem Mannschaftsweltmeistertitel von Albert Pointl in Gladstone/Amerika 1993 der Weltmeistertitel der Zweispännerfahrer von Rainer Pointl 2005 in Salzburg, wo Albert und Sohn Rainer auch mit der österreichischen
Mannschaft Weltmeister wurden. 2008 wurde Andreas Rathner Marathonweltmeister bei der Einspänner-WM in Jarantow, Polen und 2017 erreichte Erich Pürstinger den 5. Rang bei der Pony-WM in Minden, Deutschland.

Der Almtaler Reit- und Fahrverein ist in seiner Vielseitigkeit sicher einmalig, denn vom Freizeitreiter bis hin zum WM-Teilnehmer ist alles vertreten und kaum ein Verein kann auf einen so erfolgreichen Werdegang in über 60 Jahren zurückblicken. Wir sind mit Recht stolz darauf!